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Tee und Honig – eine Liebesheirat

Tee und Honig bilden eine köstliche und harmonische Kombination, die den Teegenuss mit einer süßen Note bereichert. Die Zugabe von Honig zum Tee verleiht nicht nur eine natürliche Süße, sondern kann auch gesundheitliche Vorteile bieten und den Geschmack des Tees auf vielfältige Weise verbessern.

Tee und Honig

Tee und Honig ©iStockphoto/Yummy pic

Die Werbung präsentiert heutzutage Lebensmittel, die menschlichen Aktivitäten nachgehen und Gefühle ausleben nicht nur unseren Kindern, sondern auch uns Erwachsenen. So erscheint heute der wohltuende Aufguss, der von dem Honig des fleißigen Bienchens gesüßt wird als Märchenpaar, das küsst, tanzt, liebt und heiratet. Die Genießer projektieren ihre romantischen Sehnsüchte auf die Zubereitung ihrer Tasse Tee mit Honig. Nicht nur der Gaumen und das Auge essen mit, sondern auch die emotionale Fantasie. Geschmacks- und Aromacharaktere der Produkte bestimmen, welche Sorten zusammenpassen. Diese Paarbildung klingt in unserer wissensbasierten Gesellschaft naiv: Die meisten Verliebten würden sich wahrscheinlich nicht ohne weitere Fragen und Antworten binden. Gehen wir einigen Fragen nach, müssen wir uns zwar anstrengen die Romantik zu erhalten, werden jedoch je nach Wunsch und Geschmack genussvoll belohnt.

Die Honig-Wahl

Bei der Partnerwahl ist die Konkurrenz zwischen den Anwärtern sehr groß: Farblose, dunkelbraune, flüssige, dickflüssige bis unterschiedlich kristalline Sorten wetteifern als zarter Blüten-, frischer Honigtau-, kerniger Wabenhonig, Tropf-, Schleuder-, Press-, Backhonig oder gefilterter Honig ohne Fremdstoffe um die Gunst der Liebe. Ob Akazien-, Lavendel-, Manuka-Honig oder eins der vielen anderen Angebote: Alle sind süß.

Die Toleranz für mögliche Fehler des Honig-Partners muss zum eigenen Schutz in Grenzen gehalten werden. Anforderungen der Konsumenten und gesundheitliche Aspekte spiegeln sich insbesondere in der Honigverordnung, nach der keine anderen Stoffe zugefügt werden können und keine Gärung oder erhebliche, Enzym schädigende Erhitzung die Beschaffenheit beeinträchtigen dürfen. Der natürlich süße, Energie spendende Honig enthält Fructose, Glucose, organische Säuren und Enzyme sowie beim arbeitstüchtigen Nektarsammeln aufgenommene Pollen. Infolge der Umweltverschmutzung können sich jedoch auch andere winzige Teilchen einschleichen. So berichtete z.B. die SRF-Konsumentensendung «Kassensturz» im März 2014 von einer Laboruntersuchung nach der alle 20 untersuchten Produkte Plastikteilchen enthielten. Dies könnte heutzutage normal sein und gehört, wie in der menschlichen Liebe zu den möglichen, ungewollten Altlasten die Partner in die Ehe einbringen. Doch auch für mögliche Laster der Gegenwart oder Zukunft muss Vorsorge getroffen werden. Gentechnisch veränderte Pollen, die nicht als Lebensmittel zugelassen sind, dürfen nicht enthalten sein. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden und die Eigenkontrollen der Wirtschaft achten auf die Einhaltung der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom 6. September. Die Kennzeichnungspflicht gentechnisch veränderter Bestandteile in Lebensmittel kommt gegenwärtig bei den Pollen im Honig nicht zur Anwendung, da der Schwellenwert von 0,9 Prozent nicht erreicht wird (BMEL, Stand 09.05.14).

Vorsorglich muss mit der Warnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom März 2014 darauf hingewiesen werden, dass Säuglingen und Kleinkindern unter einem Jahr kein Honig gefüttert werden soll, da beispielsweise von den Bienen natürlich aufgenommene Pflanzengifte zu lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen führen können.

Die Tee-Wahl

Ob Tea (engl.), thé für Tee, tisane für Kräuter- oder Früchtetee (französisch), infuso di tiglio für Lindenblütentee (ital.) oder chá verde für grünen und chá preto für schwarzen Tee (portug.): Es handelt sich immer um einen Aufguss mit kochendem Wasser, der warm oder kalt getrunken wird. Bei der Selektion aus dem globalen Angebot gibt die ISO als internationale Organisation für Standardisierung Hilfestellung mit weltweiten Standards für die Kategorisierung, Bezeichnung, Verpackung, etc.

Nach den Leitsätzen für Tee, teeähnlichen Erzeugnissen, deren Extrakte und Zubereitungen stammt Tee nur aus den Blättern, Blattknospen und Stielen des Teestrauches der Teepflanze (Camellia sinensis). Anders als schwarzer Tee ist grüner Tee nicht fermentiert. Oolong Tee (chinesische Teesorte) ist halbfermentiert. Mischungen haben unterschiedliche Herkunft. Zusätze für Aroma und Duft sind in aromatisiertem Tee möglich. Tee und aromatisierte Variationen enthalten mindestens 1,5 Prozent Coffein oder sind entkoffeiniert. Diejenigen, die nicht vom Teestrauch stammen, aber wie Tee verwendet werden, sind lediglich teeähnliche Erzeugnisse: Melissen-, Hagebutten-, Pfefferminztee, usw.

Die Liebesheirat

Hat der Kunde seine Wahl getroffen, steht der Verehelichung des Tees mit dem Honig in der verlockenden Tasse an sich nichts mehr im Wege. Das Fachzentrum Bienen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau bezeichnet den Honig aus Deutschland als gut und gesund, da der Energie spendende Zucker leicht verdaulich ist, die Fermente wirkungsvoll bei Erkältungen und die gelieferten Mineralstoffe wertvoll sind. Laut den Zahlen des deutschen Teeverbandes (Stand Mai 2014) tranken Konsumenten in Deutschland mit 27,5 Litern pro Person, 2,3 Prozent mehr Tee als im Vorjahr. Chai und Matcha machen Tee zum modischen Getränk für jüngere Geburtsjahrgänge. Das beliebte Hausmittel unserer Großeltern wird für Genießer zum kulinarischen Erlebnis in sinnlichen Augenblicken.

Auch in der geplanten Liebeshochzeit von Tee und Honig begründet, wie in jeder menschlichen Beziehung nach der leidenschaftlichen Vereinigung ein bisschen Abstand und Abwechslung das gesunde Verhältnis. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat im August 2014 empfohlen, die Gesamtaufnahme von PA (Pyrrolizidinalkaloide) in Kräutertee, Getreide, Salate, Blattgemüse und Honig als genotoxisch und karzinogen wirkende, sekundäre Pflanzenstoffe so niedrig wie möglich zu halten. PA wird von bestimmten Pflanzenarten als Abwehr gegen Fressfeinde gebildet. Bekannt sind die Wirkungen beispielsweise bei Rindern, die Alpen-Kreuzkraut mit Heu und Silage gefressen hatten und gehäuft an Leberzirrhosen litten. Eine vorläufige Risikobewertung bei Verzehr von Honig sowie Tee und Kräutertee ergibt, dass zwar keine Gefährdung wahrscheinlich ist, jedoch bei der Herstellung auf die Reduktion der Belastung zu achten ist. Eine mögliche Gefahr bei langfristigem hohem Verzehr ist jedoch so weit wie möglich zu minimieren. Bio-Produkte wiesen in der nicht repräsentativen Stichprobenuntersuchung unterschiedliche Werte auf, je nach Sorte und Hersteller. Schwangere, Stillende und Kinder sollten als Getränk nicht ausschließlich Kräutertee und Tee zu sich nehmen. Allgemein sollte auf Abwechslung bei der Getränkewahl geachtet werden, um einseitigen Belastungen vorzubeugen.

Nach den Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) konsumieren nach Ergebnissen der Forsa-Umfrage in ihrem Auftrag (16./17. Mai 2013, 1.003 Befragte) 63 Prozent der deutschen Verbraucher regelmäßig Honig. 70-80 Prozent des Honigbedarfs wird dabei über Importe gedeckt (Stand Mai 2014). Von Liebe und Luft können jedoch die Hersteller in anderen Ländern auch nicht leben und Geiz kann die Romantik unserer Liebeshochzeit von Tee und Honig verderben. Deutsche Sparsamkeit ist keine Entschuldigung für Tee und Blütenhonig zum Billigpreis auf Kosten der Imker in Entwicklungsländern und deren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Fairtrade Deutschland (Stand Mai 2014) erklärt, dass aufgrund des noch unerklärlichen, weltweiten Sterbens von Bienenvölkern in den vergangenen Jahren, der Marktpreis für Honig wieder gestiegen ist, der preisbewusste Käufer jedoch neuerdings selbst beim Discounter von Fairtrade zertifizierte Produkte finden kann. Liebhaber von BIO-Produkten entscheiden persönlich, ob für sie die Mindeststandards nach den Vorschriften der Europäischen Union ausreichen, oder ob zusätzliche Ansprüche nach den Erzeugerrichtlinien der einzelnen Bioverbände mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten von Bedeutung sind.

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